Zoey Aldrich: Sergio 2041

Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar

Über das Buch:

Autorin: Zoey Aldrich
Titel: Sergio 2041
Herausgeber: Independently published (27. Oktober 2022)
Genre: Thriller
ISBN: 979-8355476922
Preis: 9,99 €

Inhalt:

Mein Name ist Sergio.
Für das öde Lagerleben bin ich einfach nicht geschaffen, ich brauche ein bisschen mehr Action. Wozu ist die verdammte Postapokalypse denn gut, wenn ein gutaussehender Ex-Menschenjäger wie ich keinen Spaß haben kann?
Dass es mich ausgerechnet nach Paris ins weltgrößte Bordell verschlagen wird, kann ich schließlich nicht ahnen. Und schon gar nicht, dass ich dort zwischen die Fronten der Jackets und Bullets gerate.

Zombies, brutale Clanmitglieder, eigenwillige Huren und der verschlossene Boxer Punch, der ihn mit den Schatten der Vergangenheit konfrontiert, sorgen dafür, dass es Sergio im postapokalyptischen Paris nicht langweilig wird. Als er dann auch noch zwischen die temperamentvolle Hure Silly und ihren größenwahnsinnigen Freier gerät, eskaliert die Situation.

Meine Meinung:

Obwohl Sergio der absolute Anti-Held ist, dessen Motive und Taten eher fragwürdig sind, hat mir dieses Buch von den bisher erschienenen am Besten gefallen. Hier gibt es keine Geradlinigkeit. Sergio ist nicht auf der Suche nach einem geregelten, sicheren Leben inmitten des weltweiten Irrsinns. Sein Dasein als skrupelloser Menschenhändler endet mit Buch Zwei. Und obwohl man ihm seine grausamen Taten, allen voran Stella gegenüber, nicht vergessen sollte, schmuggelt ihn Autorin Zoey Aldrich mit ihren Worten Stück für Stück in das Herz des Lesers. Seine Geschichte ist vor allem dadurch packend, dass wir nicht wissen welchen Weg Sergio als nächstes einschlägt. Das rührt hauptsächlich daher, dass er selbst keinem Ziel zu folgen scheint. Auch die unerwartete romantische Beziehung, die sich eher unterschwellig aufbaut und ein im Hintergrund agierendes Element bleibt, schürt zusätzliche Empathiepunkte. Die Idee der Autorin, Sergio in einem Pariser Bordell arbeiten zu lassen, empfand ich als genial. Seine Gewohnheit an raue Arbeit wird dadurch nicht ausgebremst, gleichzeitig bekommt er jedoch die Möglichkeit, eine andere Seite aufleben zu lassen. Es findet eine Charakterentwicklung statt, die dem Protagonisten selbst nicht aufzufallen scheint. Dieser Aspekt macht ihn jedoch umso sympathischer. Er scheint mit seinen Handlungen und Entscheidungen einem natürlichen inneren Drang zu folgen, ohne bewusst ein besserer Mensch werden zu wollen. Er behält sich dabei jedoch entscheidende Grundzüge seines Charakters bei, sodass seine Entwicklung nicht übertrieben oder unglaubwürdig erscheint. Auch eine ordentliche Portion Brutalität, rauer Umganston und Skrupellosigkeit hält die Autorin wieder für den Leser bereit – wie gewohnt. Die ganze Geschichte wirkt in sich stimmig und rund, wobei auch das Ende – welches eher vom Grundton des Buches abweicht – entwicklungstechnisch Sinn macht und durchaus zufrieden stellt.

Bewertung:

Beim zweiten Buch der Reihe habe ich bereits geäußert, dass es seinen Vorgänger übertrifft. Das wiederum habe ich auch in dieser Rezension geschrieben. Der Hintergrund dabei ist, dass die Autorin mit ihrer Reihe in mir genau diese Emotionen ausgelöst hat. Drei verschiedene Charaktere haben eine gänzlich eigene Geschichte bekommen. Stella als eher schwaches Glied in der Postapokalypse – allerdings auch nur auf den ersten Blick -, Roman als emotionaler Charakter, der aus Liebe, Leidenschaft und Verzweiflung handelt und zum Schluss Sergio, der auf den ersten Blick keine empathischen Gefühle zu beherbergen scheint. Dennoch hat sich jeder Charakter einzeln bewiesen und perfekt in die kreierte Umgebung eingefügt. Gleichzeitig konnte auch eine geniale Gruppendynamik aufgebaut werden, die die gravierenden Unterschiede der jeweiligen Personen außer Acht lässt und sich auf die Gemeinsamkeiten konzentriert.
Die Autorin bewegt sich mit ihren Worten in der von ihr geschaffenen Welt mit einer absolut authentischen und glaubwürdigen Selbstverständlichkeit, als würde es sich hierbei nicht um eine rein fiktive Postapokalypse handeln. Genau das macht für mich diese Reihe so fesselnd und empfehlenswert. Die Zombies selbst sind zwar da, werden auch hin und wieder erwähnt, allerdings sind sie inhaltlich lediglich der Auslöser für die Neuformung der Zivilisation, heruntergebrochen auf überlebensnotwendige Eigenschaften und Handlungen. Hier darf der Leser erleben, wie die Charaktere Stück für Stück an Charaktereigenschaften zurückerlangen, die eher ein angenehmes Nebenprodukt, als elementar sind. In meinen Augen punkten die Bücher zwar auch mit den jeweiligen Geschichten selbst, damit einhergehend aber noch viel mehr mit der unglaublichen Charakterentwicklung, die uns Zoey Aldrich mit jedem Band präsentiert.

Schreibstil: 5/5
Geschichte: 5/5
Charaktere: 5/5
Überraschungen/Wendungen: 5/5
Spannung/Atmosphäre: 5/5

Gesamtbewertung: 5/5

Bewertung: 5 von 5.