Christina Staudinger: Die Nacht von Halloween

Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar

Über das Buch:

Inhalt:

Klopf, klopf, klopf! Ist da mein Verderben, oder wieder bloß ein harmloser Schalk, der sich seine Süßigkeiten eintreiben will?
Ein Vorort wie jeder andere auch, und doch birgt er ein abscheuliches Geheimnis. Denn nichts ist so, wie es den Anschein hat in der Nacht vor Halloween. Man möchte meinen, es handle sich hierbei um einen einfachen Abend im Jahr, dabei ist er ein Zuhause für Angst und Schrecken, weckt die finstersten Dämonen, niederträchtigsten Gelüste und blutige Sehnsüchte.
Ein heftiger Regenschauer, das Scheinwerferlicht eines Autos, eine weiße Gestalt, das Quietschen der Reifen, scharlachrote Klauen. Wo war Amber bloß da nur wieder hineingeraten?
Die Nachtgespenster in dieser Straße entspringen nicht ausschließlich reiner Fantasie, sie lauern direkt auf der Straßenseite gegenüber, verborgen hinter einem freundlichen Lächeln, einer kleinen Geste der Nettigkeit, allzeitbereit dein Leben zu zerstören. Viele Gesichter – und mehr als nur eine Wahrheit.

Meine Meinung:

Auch in dieser kleinen Kurzgeschichten-Sammlung bleibt sich Christina bezüglich ihrer Linie treu. Die Zahl dreizehn – die man bei der Autorin häufiger bemerken kann – findet sich hier in der Anzahl der Geschichten wieder. Inhaltlich befinden wir uns genau an Halloween: dem 31. Oktober. Die Kurzgeschichten haben eine angenehmen Länge. Sie lehnen sich thematisch alle an Halloween an. Ob auf dem Weg zu einer Party, einem Halloween-Dinner oder während dem Süßigkeiten-Sammeln. Das Element wird immer wieder aufgegriffen und erinnert den Leser an die gruselige Atmosphäre, in der wir uns befinden. Die Charaktere sind grundsätzlich austauschbar, aber sie erfüllen ihren Zweck. Natürlich erfährt man keine großartigen Hintergrundinformationen oder tiefgründige Momente, allerdings ist das hier überhaupt nicht notwendig. Es wird einfach ein Träger für die Handlungen benötigt und genau das bekommt man geboten. Anfangs bekommt man das Gefühl, dass die einzelnen Geschichten nicht ganz rund sind. Viele Fragen werden offen gelassen. Allerdings wird spätestens ab Geschichten Nr. 5 deutlich, dass sich Christina an einem bekannten Element bedient. Ähnlich wie in ihrer Weihnachtskurzgeschichten-Sammlung [Rezension dazu hier], beginnt sie ab einem gewissen Punkt, bestimmte Geschichten miteinander zu verbinden. Es werden kleine Verknüpfungen geschaffen, die eine inhaltliche Einheit kreieren. Scheint eine Geschichte augenscheinlich abgeschlossen, so kann es sein, dass einige Seiten später bestimmte Momente wieder aufgegriffen und fortgeführt werden.
Letztendlich eignen sich die Geschichten einfach perfekt für Halloween. Ob offenkundiger Ekel, subtiler Horrer oder schleichende Gruselmomente – jede Geschichte bringt für sich eine ganze bestimmte Atmosphäre mit. Raffinierte Details – wie etwa Kostüme oder die Schilderung bestimmter Orte – unterstützen die Atmosphäre. Die stellenweise Verknüpfung einiger Geschichten, auch über mehrere Kurzgeschichten im Einzelnen hinweg, lässt einen beinahe vergessen, dass dieses Buch kein fortlaufender Roman ist. Genau diesen Eindruck habe ich hin und wieder bekommen, sodass der Lesefluss nicht mal durch den Beginn einer neuen Kurzgeschichte gestört oder unterbrochen wurde. Es fühlt sich viel mehr nach Kapiteln an. Die Länge der einzelnen Geschichten ist perfekt gewählt. Einzig zu kritisieren habe ich, dass mir einige Stellen zu stark offen gelassen wurden. Natürlich soll nicht alles erklärt oder beantwortet werden, schon allein um die gruselige Atmosphäre aufrecht zu erhalten. Allerdings hätte so manche Geschichte in meinen Augen noch eine Beisequenz verdient, da sich einige für mich noch nicht auserzählt angefühlt haben.

Bewertung: 4 von 5.