Markus Krüger: Geschichten aus dem Unteren Reich -1-

Über das Buch:

Autor: Markus Krüger (oder doch Hagen Thiele?)
Titel: Geschichten aus dem Unteren Reich -1-
Verlag: Independently published (24. Oktober 2019)
Genre: Horror
ISBN: 978-1699997246
Preis: 4,89€

Siehe auch…
Geschichten aus dem Unteren Reich -2- [Rezension]
Geschichten aus dem Unteren Reich -3- [Rezension]
Geschichten aus dem Unteren Reich -4- [Rezension]

Inhalt:

Selbst der Aufenthalt in der Psychiatrie kann Horror-Autor Markus Krüger nicht davon abhalten, schaurige Geschichten zu veröffentlichen. Mit sieben brandneuen Kurzwerken führt der Meister des Makabren seine Leser hinab ins Untere Reich. Seien auch Sie dabei, wenn ein junger Arzt bei einem Patienten eine unerklärliche Krankheit diagnostiziert, eine alte Dame besser niemals aus dem Fenster heraus die Vögel gefüttert hätte und ein Hausverwalter im Keller seines Auftraggebers eine grausige Entdeckung macht!

1.    Druck
2.    Bis in alle Ewigkeit
3.    Nachts schlafen die Vögel doch
4.    Irgendwas mit K Wiegand
5.    Talisker, 18 Jahre
6.    Der böse Mann
7.    Unter keinen Umständen öffnen

Meine Meinung:

Dieses Buch beinhaltet sieben Kurzgeschichten, die von Markus Krüger – ein fiktiver, von Autor Hagen Thiele geschaffener Charakter – aufs Papier gebracht wurden. Es handelt sich hierbei um den ersten Band dieser Reihe, wobei man die Bücher vollkommen unabhängig voneinander lesen kann. Nachdem ich mittlerweile alle drei bisher veröffentlichten Bände gelesen habe, kann ich sagen, dass mir Band 1 am wenigsten gefallen hat. Nur wenige Geschichten konnten mich überzeugen, da ich sie nicht so erfrischend wie die anderen bisher gelesenen fand. Positiv hervorheben kann ich „Unter keinen Umständen öffnen“ und „Bis in alle Ewigkeit“. Diese beiden Geschichten haben mich wirklich – auch zum Ende hin – überrascht. Sie stechen durch ihren Inhalt für mich besonders aus dem Büchlein heraus. Während die eine einen melancholischen Anklang in meinem Inneren fand, hat mich die andere auf makabre Weise zum Schmunzeln gebracht und berührt. Hagen Thiele schafft es hier, den Leser zwischen der gruseligen Atmosphäre auch etwas anderes fühlen zu lassen, was mich wirklich überzeugt hat. Während ich sonst gewohnt bin, dass die Kurzgeschichten mich ekeln und grausig unterhalten, fand ich diese hier nicht wie gewohnt erschreckend. Für mich kam insgesamt wenig Spannung auf und auch die Ausgänge der einzelnen Geschichten (bis auf jene von mit genannten) waren eher durchschnittlich als mitreißend. Ab und zu werden zwar Ekel- und Schockmomente geschaffen, jedoch wird atmosphärisch nicht erreicht, dass diese auch bis zum Ende der jeweiligen Story anhalten. Ein großer Kritikpunkt war für mich auch die Vorhersehbarkeit. Viel lief einfach ohne große Überraschungsmomente daher und war auch inhaltlich nicht besonders neu für mich. Hier und da gibt es ein Element, das den Autor von anderen Horror-Autoren abhebt, jedoch nicht in dem großartigen Ausmaß, wie ich es aus Band 2 und 3 von ihm kenne. Natürlich darf man nicht vergessen, dass dies der erste Band ist und chronologisch vor den anderen beiden einzuordnen ist. Dabei fällt besonders auf, welche Entwicklung der Autor von Band zu Band durchgemacht hat und wie er immer mehr seinen eigenen Stil gefunden und diesen ausgebaut hat. Während in diesem Büchlein viel Bekanntes leicht umgewandelt in den Geschichten wiederzufinden ist, sind die späteren Geschichten dann einfach etwas Eigenes und Besonderes. Wobei Hagen Thiele jedoch konstant hervorzuheben ist, ist sein Schreibstil. Ich finde seine Art zu Schreiben und Sätze zu Bildern zu formen ganz toll. Jedes Setting und jede Figur bekommt von ihm einzig durch die Worte eine ungeheure Kraft verliehen. Dennoch ist der Schreibstil recht einfach gehalten. Weder hält er großartig auf, noch möchte man vor Langeweile das Buch beiseite legen. Und auch wenn die Geschichten mich inhaltlich nicht so sehr überzeugt haben, so schafft der Autor doch einzig durch die Kraft seiner Worte, dass man immer weiter lesen möchte.

Bewertung:

Von den drei bisher erschienen Bänden würde ich dieses am wenigsten empfehlen. Man merkt, dass die Horror-Elemente noch nicht sehr stark ausgeprägt sind. Eher wird mit intensiven Gefühlen des Lesers gespielt. Mit greifbaren Ängsten baut Hagen Thiele einen Palast der Melancholie und zieht den Leser hinein. Mir haben dennoch stärker ausgebaute Horror- und Ekelelemente gefehlt, damit ich mich wirklich hätte gruseln können. Dennoch kristallisiert sich hier bereits heraus, dass Hagen Thiele großartig schreiben kann und diese Kunst setzt er sowohl hier, als auch bei all seinen anderen Büchern gekonnt in Szene.
Insgesamt würde ich, wer nach Horror-Kurzgeschichten fragt, Band 2 und 3 verstärkter empfehlen, als dieses Büchlein.

Schreibstil: 5/5
Geschichten: 2/5
Charaktere: 5/5
Spannung: 2,5/5
Überraschungen/Wendungen: 2,5/5

Gesamtbewertung: 3,4/5


• Die Coverrechte obliegen ausschließlich dem Autor. •

[Gekennzeichnet als Rezensionsexemplar]